Spider-Man
Spider-Man (englisch für “Spinnenmann”) ist ein Superheld des US-amerikanischen Comicverlags Marvel.
Die Figur wurde von Stan Lee und Steve Ditko geschaffen, seinen ersten Auftritt hatte er August 1962 im Comic-Heft Amazing Fantasy Nr.15.
Spider Man ist im deutschsprachigen Raum der erfolgreichste Marvel Charakter und ist eine der wichtigsten Figuren des Verlages.
Zunächst war Marvel Chef Martin Goodman skeptisch, als Stan Lee die Figur des Spider-Man entwickelte – der neue Charakter verstieß gegen mehrere ungeschriebene Gesetzte erfolgreicher Superhelden im Comic.
Peter Parker ist ein Jugendlicher, die im Comic bisher nur als Sidekick dienten. Goodman war besorgt, dass die “Spinnenkräfte” Leser mit Angst vor Spinnen verschrecken würden. Außerdem ist Parker ein “Loosertyp”, der in seinem Privatleben unbeliebt ist und somit nicht als Superheld vermarktbar. Stan Lee konnte Goodman schließlich überzeugen, Spider-Man eine Chance im ohnehin bald abgesagten Comic Amazing Fantasy zu geben. Zunächst sollte Jack Kirby Spider-Man zeichnen, Lee befand dessen Zeichenstil jedoch zu “heroisch” für die neu entwickelte Figur. Schließlich entschied man sich für Zeichner Steve Ditko dessen Stil zurückhaltender war.
Entgegen Goodmans Erwartung wurde Spider-Man`s Debut ein großer Erfolg und er bekam im März 1963 mit Amazing Spider-Man seine eigene Comicserie.
Der jugendliche Peter Benjamin Parker ist ein schmächtiger, Brille tragender Waise, der von seiner Tante May und seinem Onkel Ben aufgezogen wird.
Er gilt an seiner Highschool als “Nerd”, da er großes Interesse an der Wissenschaft hat und wird vom Klassenbully Flash Thompson und seinem Schwarm Liz Allen als “Bücherwurm” verlacht.
Bei einem missglückten Versuch im Forschungslabor wird Peter von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen und entwickelt daraufhin seine Superkräfte: Er kann an glatten Wänden haften, hat übermenschliche Reflexe, Sinne und Körperkräfte.
Zunächst nutzt er seine neuen Fähigkeiten als Wrestler und lässt einen flüchtenden Dieb laufen, da er keine Verantwortung spürt, ihn aufzuhalten.
Kurze Zeit später wird sein Onkel Ben von eben jedem Dieb erschossen und Peter wird von großen Gewissensbissen geplagt. Von nun an verschreibt er sich der Bekämpfung von Verbrechen, denn „aus großer Kraft folgt große Verantwortung“, wie eine Stimme aus dem Off im Comic verlauten lässt.
Trotz seines Doppellebens als Superheld wird Peter von immer wiederkehrenden Problemen und Sorgen in seinem Privatleben verfolgt. Er sogt sich um seine herzkranke, betagte Tante May, die nun Witwe ist. Er erlebt Schulprobleme, Liebeskummer und bekommt keine Anerkennung für seine heroischen Taten.
Die Spannung zwischen Peter, dem “Streber” und Spider-Man, dem Superhelden wurde in der Story besonders hervor gehoben. Peter ist zurückhaltend und schüchtern, Spider-Man dagegen ein selbstbewusster Sprücheklopfer. Während der Klassenbully Flash Thompson Peter beständig verhöhnt, ist dieser ein glühender Fan von Spider-Man. Als erfolgreicher Superheld ist Spider-Man sein eigener Herr, während Peter sich zu Hause den Wünschen seiner Tante May beugt.
Diese damals für Comics ungewöhnlichen Themen brachten dem Comic einen hohen Identifikationswert und damit eine große Leserschaft ein. Auch der Schauplatz der Geschichte, meistens New York City, hatte Lokalkolorit im Gegensatz zu anderen Superhelden Comics, die meist in fiktiven Städten wie Gotham City oder Metropolis spielten.
Als im Comic ein neuer Lebensabschnitt für Peter mit dem Abschluss der High School und Beginn eines Studiums beginnt, gibt es auch einen Bruch hinter den Kulissen – Steve Ditko beendet wegen persönlicher Differenzen die Zusammenarbeit mit Stan Lee und Zeichner John Romita senior übernimmt die Serie.
Dessen Zeichnungen zeigen Peter nicht länger als schmächtigen Streber, sondern als einen attraktiven jungen Mann und als “gestandenen” Superhelden und bilden damit die “ultimative” Version des Spider-Man Charakters.
Während sich die Geschichte in den 60er Jahren hauptsächlich auf den Kampf mit Superschurken wie Chamäleon, Green Goblin, Mysterio, Electro, Doktor Octopus und Sandman fokussierte, wendete sich die Story in den 70er Jahren verstärkt sozialkritischen Themen wie Drogenkonsum und Drogenkriminalität, Korruption, Straßenkriminalität und dem Vietnamkrieg zu.
Die Ausgaben Green Goblin Reborn! (Storyline Amazing Spider-Man #96–98) brachten zum ersten mal die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums in ein Comic Heft und verstießen damit gegen den damaligen Comic Code, eine Liste von Vorgaben für Comics, die 1954 im Rahmen der Selbstkontrolle von der Comics Magazine Association of America, (einer Vereinigung der US-amerikanischen Comicverleger) erstellt wurde. Die Story war gegen aller Befürchtungen bei Fans und Kritikern ein Erfolg und trug damit maßgeblich zur Abschaffung des Comic Codes bei.
1972 übergab Stan Lee die Autorenschaft an den erst 20 Jahre alten Gerry Conway. Eine seiner ersten Geschichten war Amazing Spider-Man #121 (Juni 1973), in der Peters damalige Freundin Gwen Stacey getötet wird.
Gwen wird durch den Green Goblin von einer Brücke geworfen, beim Versuch sie zu retten bricht Spider-Man ihr das Genick. Durch diese schockierende Wende wird Green Goblin als Erzfeind von Spider-Man etabliert und Peters Schuldgefühle verstärkt.
Der Weg wird dadurch frei für Mary Jane Watson, die nachfolgend die Freundin und später auch Ehefrau von Peter Parker wird.
In den 80er Jahren verändert sich Spider-Man optisch stark und trägt mehrere Jahre lang ein schwarzes Kostüm, nach dem er 1984 in der Crossover-Serie Secret Wars mit einer außerirdischen, parasitischen “Symbiontenmasse” verschmolz, die ihn langsam auffraß. Nach hartem Kampf besiegt er schließlich sein eigenes Kostüm und tritt wieder im blau-roten Spandexanzug auf.
Mary Jane erfährt schließlich die Geheimidentität von Peter, was die Beziehung der beiden auf eine harte Probe stellt, in der 1987 Geschichte “The Wedding” heiraten Peter und Mary Jane.
1990 wechselt der Zeichner von Spider-Man erneut, Todd McFarlane übernimmt die Reihe, er steigt jedoch 1992 bei Marvel aus und gründete gemeinsam mit anderen Comicautoren den Comicverlag Image Comics.
Marvel steht aufgrund von Missmanagement kurz vor dem Bankrott und kreatives sowie finanzielles Durcheinander sorgten für chaotische Geschichten. Autor Howard Mackie ersinnt die “Klon” Saga, in der etabliert wird, dass Peter Parker nur ein Klon des wahren Spider-Man Ben Reilly ist. Viele Cliffhanger und Schockeffekte sollten die Verkaufszahlen ankurbeln und Mary Jane wird zunehmend auf die Rolle als kurviges Supermodel reduziert – die Fans und Kritiker reagieren negativ.
Auch nach Beendigung der “Klon Saga” und der erneuten Etablierung von Peter Parker als dem wahren Spider-Man bleibt das Image von Amazing Spiderman angekratzt.
In den 2000er Jahren wird das Bild von Spider-Man stark von Filmreihen mit Tobey Maguire als Titelheld geprägt. In der parallelen Reihe Ultimate Spider-Man von Autor Brian Michael Bendis werden moderne Versionen von etablierten Charakteren eingeführt, die den Einstieg neuer Leser ohne Vorkenntnisse erleichtern sollte.
Autor J. Michael Straczynski trägt maßgebliche Geschichten zum Spider-Man Comic bei. In der 2002 verfassten Geschichte The Conversation söhnt sich Peter mit seinen größten Gewissensbissen aus – Tante May erfährt seine Geheimidentität und stellt ihn zur Rede, beschämt erzählt ihr Peter alles darüber und nimmt die Schuld für Ben´s Tod auf sich. Doch Tante May überlässt ihm nicht die Verantwortung, sie erzählt ihm, dass sie sich selbst schuldig fühlt, da Ben nur wegen eines sinnlosen Streits mit ihr das Haus verlassen und dann erschossen wurde. Beide vergeben sich und Peter kann endlich Frieden mit dem Tod seines Onkels schließen.
Eine zweite Story von Straczynski sorgt 2007 mit One more Day für Kontroversen bei Fans und Kritikern. In ihr geht Spider-Man einen Pakt mit dem Teufel ein, um Tante May wieder zum Leben zu erwecken. Bedingung dafür ist, dass seine Welt auf 1987 zurückgesetzt wird und seine Ehe mit Mary und alles, was danach kam nie existiert haben.
Straczynski distanzierte sich selbst von der Geschichte, Marvel Chef Joe Quesada machte darin seinen Einfluss gelten, da er die Ehe mit Mary für die Charakterentwicklung der Rollen hinderlich fand.
In den 2010er Jahren werden neue Spider-Man Filme herausgebracht, in denen Andrew Garfield die Rolle des Helden übernimmt.
Im Comic sorgt Autor Dan Slott für eine neuen Wendung- der sterbende Superschurke Dr. Octopus transferiert sein Bewusstsein in das Gehirn von Spiderman und widmet sich anschließend der Aufgabe “der bessere Spider-Man” zu sein. Er krempelt durch seine skrupellose und effektive Art Peters Leben als Superheld und Privatperson völlig um, nicht immer zu dessen Nachteil, wie Peter später feststellen muss.
Zunächst reagierten die Fans zurückhaltend, schließlich fand der originelle Ansatz Spider-Man/Peter als arroganten Macho und nicht als nachdenklicher Grübler zu zeigen für viel Zuspruch.
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