Horrorfilm
Der Horrorfilm ist ein klassisches Genre des Kinofilm. Er stützt sich auf Horrorfiktion und versucht den Zuschauer durch Angst, Schrecken, Ekel und Verstörung zu unterhalten.
Als sogenannte “Angstlust” wird in der Persönlichkeitspsychologie das lustvolle Erleben eines ambivalenten Gefühlszustandes beschrieben, in dem auf der einen Seite eine bedrückende Angst, auf der anderen Seite eine grundsätzliche Sicherheit besteht – also Angst zu fühlen, ohne wirklich in Gefahr zu sein.
Auf diese Angstlust zielt der Horrorfilm ab, wenn er seine Protagonisten mit dem Bösen, Unerklärlichen, Übernatürlichen, extremer Gewalt und lebensbedrohlichen Wesen wie z.B. Monstern konfrontiert.
Oft genutzte Stilmittel des Horrorfilms sind eine suggestive Bildsprache und Filmmusik, die Bedrohung, Spannung und eine düstere Atmosphäre aufbauen soll. Auch der Vanitas Symbolik kommt eine große Bedeutung zu, zum Beispiel werden oft verlassene Orte wie Friedhöfe, dunkle Wälder und alte verfallene Gebäuden als Schauplätze des Horrorfilms gezeigt.
Seit seiner Entstehung im 20.Jahrhundert dient der Horrorfilm als Spiegel kollektiver Ängste und Ängste des Zeitgeistes, es haben sich über die Jahre verschiedene Unterkategorien des Genre herausgebildet.
Der erste Gruselfilm wurde 1896 gezeigt, “Le Manoir du Diable”, von Georges Méliès. Es folgten Stummfilme von Horrorromanen wie Mary Shelleys Frankenstein.
Die erste Blütezeit erfuhr der Gruselfilm in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg, 1922 schuf Friedrich Wilhelm Murnau mit “Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens” eine filmische Adaption von Bram Stokers Roman Dracula.
Durch das Aufkommen des Tonfilms in den 1930er Jahren konnte der Horrorfilm noch realistischer gestaltet werden, besonders “Dracula” (1931) mit Bela Lugosi in der Rolle des Blutsaugers sowie “Frankenstein” (1931) mit Boris Karloff als Monster gelten als Meilensteine. Auch der erste Zombiefilm, der 1932 erschienene “White Zombie” von Victor Halperin regte viele weitere Adaptionen des Zombie Motives an.
Ein weiteres klassisches Horrormotiv ist der Mumienfilm, der ebenfalls in den 1930ern aufkam.
Der einflussreichsten Horrorfilme der 1940er-Jahre war “Der Wolfsmensch” (The Wolf Man, 1941), der die Thematik des Werwolfs zum ersten mal populär machte.
In den 1950er Jahren, dem 2.Weltkrieg und den Nachkriegsjahren ging die Nachfrage nach Horrorfilmen stark zurück.
In den Mainstream-Horrorfilmen der 1950er- und 1960er-Jahre wurden meist bekannte Themen wie Dracula, Frankenstein, Werwölfe und Zombies wieder aufgegriffen, auch gab es die erstmalige Vermischung von Science-Fiktion und Horror.
In den 1960er Jahren kamen einige neue Subgenres hinzu, so verfilmte z.B. Alfred Hitchcock mit “die Vögel” und “Psycho” erste Psycho-Horrorfilme.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein des Horrorfilms der 1960er-Jahre war “Die Nacht der lebenden Toten”, in dem das Zombiemotiv weiterentwickelt wurde.
Eine erneute Blütezeit des Horrorfilmes begann in den 1970er Jahren mit dem Folk-Horror, wie “The Wicker Man” von Robin Hardys, und einer Hinwendung zum Okkultismus (z.B “Der Exorzist”,1973 und “Rosemarys Baby” 1967, “Das Omen” 1973). Auch der “Tierhorror” begann 1975 mit “Der weiße Hai” populär zu werden.
Eine weitere Nische entstand mit der Verfilmung zeitgenössischen Horror-Romane, insbesondere der Bücher von Stephen King, “Carrie – Des Satans jüngste Tochter” war 1976 der erste, später folgten “The Shining”, 1980 und “Es”, 1990.
Zunehmend wurden die Filme brutaler und blutiger, im Übergang zu den 80er Jahren wurden Splatter oder Slasher-Horrorfilme populär, wie z.B John Carpenters 1978 erschienener Film “Halloween – Die Nacht des Grauens” oder Tobe Hoopers “Blutgericht in Texas” (The Texas Chainsaw Massacre) 1974.
Das Muster des psychopathischen, sadistischen Serienmörders diente als Vorlage für eine ganze Reihe von Filmen und Filmserien wie “Freitag der 13.” (1980) oder “Nightmare – Mörderische Träume” (1984).
Die Filme waren mehr und mehr von Gewaltexzessen und Grausamkeiten wie Folter gekennzeichnet. Durch die Etablierung von Heimkino und Videoverleih wuchs auch der B-Movie Bereich des Horrorfilms, es etablierte sich das Subgenre des Gore-Films, der durch die hauptsächliche Zurschaustellung von extremer körperlicher Gewalt, zerstörten Körpern, Blut und Gedärme charakterisiert ist.
In den 90er Jahren kamen einige Horrorfilm-Parodien heraus, wie z.B. Peter Jacksons “Braindead”, große Kinoerfolge reiner Horrorfilme blieben allerdings aus.
Der Psychothriller übernahm mehr und mehr die Inszenierung von Schrecken und Gewalt, wie zum Beispiel “Das Schweigen der Lämmer” (USA 1991) und “Sieben” (USA 1995).
Erst “Scream”(1996) brachte wieder Erfolg an den Kinokassen. Dabei spielt der Slasherfilmer mit dem Genre, indem er die Protagonisten über Horrorfilme sprechen lässt, deren Regeln erklärt und diese dann bedient oder bricht.
Ab ca.2000 waren hauptsächlich Hommagen an alte Klassiker oder Neuverfilmungen wie z.B. Michael Bay’s “Texas Chainsaw Massacre” (2003) und “The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen” (2006) kommerziell erfolgreich. Der asiatische Horrorfilm fand durch den Videoverleih und amerikanische Remakes ein internationales Publikum mit Filmen wie “Ring” (2002) und “The Grudge” (2004).
Auch die Horrorkomödie etablierte sich als eigenständiges Genre, in dem Elemente des Horrorfilms mit schwarzem Humor, grotesken Übertreibungen und komödiantischen Elementen vermischt werden.
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